1. Du bist seit einigen Monaten Vorsitzender des SV. Wie läuft die Arbeit?
Es gibt viel zu tun und manchmal ist es schwierig alles unter einen Hut zu bekommen. Das habe ich aber vorher gewusst und will mich deshalb nicht beschweren. Wir haben schon einiges bewegt und ich genieße volles Vertrauen bei meinen Vorstandskollegen. Wir konnten viele Aufgaben im Vorstand neu verteilen, sodass ich in der Lage bin, das Amt des Vorsitzenden auch neben meinem Beruf auszuüben. Wir haben neue Teams gegründet, die sich zum Beispiel um den Häusi-Betrieb oder um die Organisation von Events kümmern. Die Arbeit muss auf viele Schultern verteilt werden, nur so kann es heutzutage funktionieren.

1a. Wie fühlt es sich an als aktiver Spieler Vorsitzender zu sein?
Zunächst hatte ich etwas Bedenken. Man hat das Gefühl, dass man als Vorsitzender vielleicht eine gewisse Distanz zur Mannschaft wahren sollte. Allerdings kenne ich die meisten Jungs schon jahrelang und verstehe mich mit allen sehr gut. Wir sind auf einer Wellenlänge und können offen über alles sprechen. Durch die Aufgaben als 1.Vorsitzender musste ich mich aus Zeitgründen etwas aus dem aktiven Spielbetrieb zurückziehen. Wenn Not am Mann ist, stehe ich aber selbst immer noch gerne auf dem Platz.
2. Wie ist die Arbeit unter Coronabedingungen?
Corona betrifft uns alle und erschwert natürlich auch die ehrenamtliche Arbeit. Wir als Verein haben eine große Verantwortung gegenüber unseren Mitgliedern und Zuschauern. Diese nehmen wir sehr ernst und versuchen, allen Empfehlungen und Anforderungen des Hessischen Fußballverband nachzukommen. So haben wir z.B. zu Beginn des Jahres das Jugendtraining für zwei Wochen eingestellt, als die Fallzahlen wieder durch die Decke gingen und sogar unsere KITAS in der Gemeinde geschlossen wurden.
Letztendlich wollen wir alle, dass bald wieder Normalität einkehrt, und wir wieder ohne Einschränkungen unserem liebsten Hobby nachgehen können. 😉
3. Was steht als nächstes an?
Unser neuer Kassierer Andi und ich haben uns in die wichtigsten Themen eingearbeitet. Unsere beiden Vorgänger Heinz und Georg haben uns dabei super unterstützt und stehen uns auch heute noch mit Rat und Tat zur Verfügung.
Jetzt sind wir als „neue Generation“ am Zug und krempeln gemeinsam die Ärmel hoch. Wir versuchen ein paar Dinge neu anzugehen und etwas frischen Wind in unseren traditionsreichen Verein zu bringen.
Der Fokus liegt dabei klar auf unserer Jugendabteilung. Wir wollen unseren Betreuern und Kindern ein bestmögliches Umfeld bieten, um so zu gewährleisten, dass unsere die Kids und Jugendlichen auch in 10 Jahren noch bei uns im SV sind und sonntags für „Die Roten“ auflaufen.
4. Blick ins Jubiläumsjahr: Wie laufen die Planungen?
Wir haben verschiedene Gremien gegründet, die individuell an den einzelnen Themen arbeiten. Einige Dinge konnten wir im Vorstand schon klären und beschließen. Ich schätze in den nächsten Wochen werden wir einen konkreten Plan für das Jubiläumsjahr haben und dann in die Feinplanung übergehen. Wir alle freuen uns schon sehr und hoffen, dass wir in 2023 dann ohne Corona-Einschränkungen unser großes Jubiläum feiern können.
5. Wo geht die Reise mit dem SV sportlich hin?
„Die Roten“ sind im Wetteraukreis eine Institution und auch weit darüber hinaus noch bekannt. Es macht mich stolz, diesen Verein führen zu dürfen und wir setzen alles daran, auch in Zukunft attraktiven und vor allem leidenschaftlichen Fußball bieten zu können. Neben dem sportlichen Erfolg müssen wir allerdings auch sicherstellen, dass wir wirtschaftlich handeln. Wir können uns keine teuren Spieler leisten, die teilweise mehr Geld im Monat verlangen als wir je als gemeinnützige Organisation je aufbringen könnten. Diese Entwicklung finde ich sehr bedenklich. Wir als SV 1923 versuchen statt Geld mit Kameradschaft und guter Infrastruktur zu überzeugen. Ich kenne nur wenige Vereine, die so eine großartige Sportanlage wie wir zu bieten haben. Auch darauf bin ich mächtig stolz, denn das meiste davon hat der Verein in Eigenverantwortung gestemmt.
6. Neue SG. Wie zufrieden bist du?
Sicherlich versucht jeder Verein eine eigene Reservemannschaft zu stellen, das wird heutzutage allerdings zu einer immer größeren Herausforderung. Ich habe es selbst einige Jahre als aktiver Spieler miterlebt, wie wir verzweifelt versucht haben, Sonntag für Sonntag 11 Mann auf den Platz zu bringen. Deshalb habe ich die Entscheidung einer Reserve-Spielgemeinschaft mit unseren Freunden der TSG Ober Wöllstadt vor zwei Jahren sehr begrüßt. Mit einigen Jungs habe ich damals selbst in der Jugendspielgemeinschaft gekickt und mich freut es zu sehen, dass diese Verbundenheit nun wieder auflebt. Die Mannschaft hat viele tolle Charaktere und die beiden Trainer Kaasi und Simon machen einen super Job. Jeden Sonntag kann man auf eine motivierte Truppe setzen, die auch unter der Woche regelmäßig gemeinsam trainiert und sich auch neben dem Platz als Einheit präsentiert. Weiter so!